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Lore Lorentz erhält Briefmarke

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Lore Lorentz war eine der bedeutendsten Vertreterinnen des politischen Kabaretts der BRD. Sie war nicht nur ein kritischer, sondern auch ein widerständiger Geist. Das Bundesverdienstkreuz lehnte sie 1976 ab. Nun wurde ihr für ihr Wirken eine Briefmarke gewidmet. Das Frauenarchiv ausZeiten aus Bochum und Dr. Ariane Neuhaus-Koch vom Frauen-Kultur-Archiv Düsseldorf haben das initiiert. Im Sommer 2018 reichten sie vier Vorschläge für die Gestaltung von Briefmarken für 2020 beim Bundesfinanzministerium ein. Dafür hatte 2018 Dr. Ariane Neuhaus-Koch vier Frauen porträtiert: Annette Kolb, Marianne Weber, Dorothea Schlözer und Lore Lorentz. Alle vier Frauen eint, dass sie 2020 ein rundes Jubiläum haben. Im Dezember 2018 informierte das Bundesfinanzministerium beide i.d.a.-Archive, dass der zuständige Programmbeirat von den vier vorgeschlagenen Frauen Lore Lorentz ausgewählt hatte.
   

Lore Lorentz im Porträt

100. Geburtstag: Lore Lorentz *12.09.1920 - 22.02.1994, dt. Kabarettistin

Sie gilt immer noch als die profilierteste Kabarettistin der BRD, die ihre Plädoyers für Toleranz und demokratische Werte in ironisch-bissigen Texten verpackte. Nach einem geisteswissenschaftlichen Studium betrat Lore Lorentz im März 1947 ein für Frauen in der Nachkriegszeit neues Terrain, das politisch-literarische Kabarett.

Sie wurde zur Hauptfigur und zur Ikone des Düsseldorfer „Kom(m)ödchen“ und durch das Fernsehen bundesweit bekannt. Sie interpretierte eigene Texte und die ihres Mannes und Bühnen-Managers Kay Lorentz. Nach der Arbeit im Ensemble und der Förderung des kabarettistischen Nachwuchses wie Thomas Freitag und Ernst Hilbich konzentrierte sie sich ab 1984 auf Solo-Programme. 46 Jahre lang setzte Lore Lorentz Maßstäbe als kritisch-positives Korrektiv zu gesellschaftlichen und politischen Verwerfungen.

Hinweis zur Quelle des Porträttextes: Er befindet sich im Aktenbestand i.d.a. NRW, Briefmarkenprojekt, ausZeiten, verfasst von A. Neuhaus-Koch.

i.d.a.-NRW

ausZeiten und das Frauen-Kultur-Archiv waren zusammengeschlossen als i.d.a.-NRW, dem Zweigverein des i.d.a.-Dachverbandes. Schon in den Jahren zuvor hatten sie mit ihren vorgeschlagenen Porträts Frauenpersönlichkeiten auf Briefmarken sichtbar gemacht. Alle eint, dass sie Bedeutendes in Politik, Kunst und Kultur sowie in der Wissenschaft geschaffen haben. Briefmarken schienen beiden Archiven ein ansprechendes Medium, um die Erinnerung an diese Frauen wachzuhalten oder um wenig bekannte Frauen ins Bewusstsein zu rücken.  

Das Frauen-Kultur-Archiv, das an der Universität Düsseldorf angesiedelt war, wurde mittlerweile durch die Philosophische Fakultät der Universität geschlossen. Infolgedessen haben die beiden letzten noch aktiven Archive in i.d.a.-NRW den Zweigverein aufgelöst. ausZeiten hat etliche Bestände des Frauen-Kultur-Archivs übernommen, die vor Ort eingesehen werden können. Auch frühere Sonderbriefmarken, mit denen an Frauen oder an besondere frauenpolitische Ereignisse aus der Geschichte erinnert wird, sind bei ausZeiten archiviert und einsehbar.

ausZeiten und Dr. Ariane Neuhaus-Koch freuen sich sehr, dass ihr Vorschlag nun umgesetzt wurde. Die Gestaltung der Briefmarke finden sie gut gelungen. Weitere Infos gibt es hier.
Jede Person kann Vorschläge beim Bundesfinanzministerium einreichen. Die Vorgaben finden sich auf deren Internetseite.

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