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Bündnisaktion für reproduktive Selbstbestimmung

Saarbrücken
Typ
Demo / Protestaktion
Text

Das 2022 gegründete Bündnis für reproduktive Selbstbestimmung Saar organisiert am 11.11.2023 ab 11 Uhr in der Heinestraße 2-4 (vor der Beratungsstelle der pro familia) einen Gegenprotest zum sogenannten „Marsch für das Leben“.



Unter dem Motto “Wir feiern das Leben!” wird ein lauter, bunter und vielfältiger Akzent mit der Forderung nach Selbstbestimmung gesetzt.

Neben Informationsmaterial zu den Forderungen des Bündnisses für reproduktive Selbstbestimmung Saar und der Beratungsstelle pro familia wird es musikalische und tänzerische Beiträge von Joan de la Briquette, Leonie, Matthis Löw, Justin Hayo und Philipp Herget geben.

Zum Hintergrund des Gegenprotestes:

Jährlich versammeln sich am Staden Menschen zum sogenannten „Marsch für das Leben“. Start- und Angriffspunkt dieses Protestes sind das Medizinische Zentrum und die Beratungsstelle der pro familia. Organisiert werden diese regelmäßigen Gebetszüge vom „Aktionskomitee Christen für das Leben“, das sich u.a. aus Mitgliedern der in Saarbrücken ansässigen Piusbruderschaft zusammensetzt.

Die Piusbruderschaft fällt durch antisemitische Äußerungen und direkte Kontakte zur rechten Szene auf, vertritt antifeministische und LGBTQ-feindliche Haltungen und hat „in vielerlei Hinsicht ein problematisches Verhältnis zu den Gesetzen der Demokratie“, wie das Adolf-Bender-Zentrum für Menschenrechte und Demokratie resümiert.[1] Die Soziologin Karin Priester ordnet die Piusbruderschaft dem Klerikalfaschismus zu.[2]

Das „Aktionskomitee Christen für das Leben“ scheut sich nicht, Verschwörungstheorien auf seiner Facebookseite zu verbreiten. So behauptet ein Post vom 28.05.2021, dass für die Entwicklung von Coronaimpfstoffen das Blut abgetriebener Föten erforderlich gewesen sei.[3]



Bei dem „Aktionskomitee Christen für das Leben“ und der Piusbruderschaft handelt es sich also um eine fundamentalistische Gruppierung mit eindeutig anti-demokratischen und menschenrechtsfeindlichen Einstellungen. Unter dem Deckmantel des sogenannten „Lebensschutzes“ wird gegen medizinische Versorgung und körperliche Selbstbestimmung protestiert.

Um die reproduktiven Rechte in Deutschland zu wahren, fordert das Bündnis für reproduktive Selbstbestimmung:

- freie Entscheidung bezüglich Schwangerschaft und Schwangerschaftsabbruch

- Lebensumstände, die es ermöglichen, Kinder in Würde zur Welt zu bringen und ins Erwachsenenleben zu begleiten

- Eine medizinische Versorgung, die eine wohnortnahe und kompetente Betreuung von Schwangeren durch Hebammen und Ärzt*innen sicherstellt

- Zugang zu kostenlosen Verhütungsmitteln

- Eine Gesundheitsfürsorge, die die Möglichkeit garantiert, wohnortnah und gemäß den aktuellen medizinischen Standards eine Schwangerschaft abzubrechen

- Sexuelle Bildung, die Kindern und Jugendlichen, aber auch Erwachsenen aktuelles und altersgemäßes Wissen über Sexualität, Verhütung, die Vielfalt geschlechtlicher und sexueller Identitäten und die reproduktiven Rechte vermittelt

Das Bündnis besteht aktuell aus folgenden Mitgliedern:

Adolf-Bender-Zentrum e.V., Alt-Katholische Pfarrgemeinde an der Saar, Antidiskriminierungsforum Saar, FemUp, Forum Geschlechterforschung (Universität des Saarlandes), Frauenbüro der Landeshauptstadt Saarbrücken, FrauenGenderBibliothek Saar, Fugeefilms gGmbH, LSVD Saar, Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit, pro familia Neunkirchen, pro familia Saarbrücken sowie Einzelpersonen.

Das Bündnis für reproduktive Selbstbestimmung Saar wird im Rahmen des Bundesprogramms Demokratie leben! durch die Partnerschaft für Demokratie der Stadt Saarbrücken gefördert.

Eine weitere Gegenprotestveranstaltung wird vom Bündnis My Body My Choice (MBMC) organisiert und beginnt ebenfalls am 11.11.2023 um 12.30 Uhr vor der Europagalerie.

Koordination, mehr Infos und Veranstaltungsort:

pro familia Saarbrücken

Beratungsstelle

Heinestraße 2 – 4

66121 Saarbrücken

Tel 0681 968176 81

saarbruecken@profamilia.de

 

[2] Priester, Karin. „Die Piusbruderschaft, die Politik und der Papst.“ Neue Gesellschaft/Frankfurter Hefte 3 (2009): 12-16

[3]Aktionskomitee Christen für das Leben. “Pamela Acker”. Facebook, 28/05/2021. https://www.facebook.com/pages/category/Community/Aktionskomitee-Christen-f%C3%BCr-das-Leben-1818915925034879/.

Veranstaltet von
FrauenGenderBibliothek Saar