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Frieden und Krieg

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Weihnachten wird gerne auch Friedensfest genannt, doch derzeit herrscht in vielen Teilen der Welt Krieg. Frieden und Krieg waren für Frauenbewegungen immer wichtige Themen, die viele Spuren in unseren Einrichtungen hinterlassen haben.

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Die folgenden Beiträge aus verschiedenen i.d.a. Einrichtungen zeigen deutlich: Frauenbewegungen und der Wunsch nach Frieden gehen schon lange Hand in Hand, es gab aber auch ambivalente Positionen zu Krieg und Frieden.

Bereits in der Historischen Frauenbewegung waren die Stimmen pazifistischer Frauen unüberhörbar. In den späten 1970er und frühen 1980er Jahren thematisierten Frauen aus der Frauenbewegung verstärkt die Geschlechteraspekte von Krieg und Militär. Zwischen 1981 und 1983 erreichte die sogenannte neue Frauenfriedensbewegung ihren Höhepunkt in der Bundesrepublik. Neben Debatten um Wehrdienst und Aufrüstung machten die Frauen nun auch sexualisierte Kriegsgewalt zum gesellschaftlichen Thema.

Kriegsgeschehen und Kriegsgewalt wirken sich auf die Menschen, die sie erleben, nach wie vor geschlechterspezifisch aus. Das zeigen nicht nur die Kriege der Gegenwart, sondern schon die Tagebucheinträge von Bernhardine Alma aus dem ersten Weltkrieg und das Programm einer Tagung von 1993, bei denen Frauen aus der ganzen Welt über ihre Gewalterfahrungen im Krieg sprechen. Wir laden euch ein, zuzuhören 

 
 
 
 
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Tagebuch von Bernhardine Alma, geb. 1895, mit Einträgen von 25. Dezember 1913 bis 8. November 1918, Sammlung Frauennachlässe am Institut für Geschichte der Universität Wien, SFN NL 09 I.

 

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Tagebucheintrag von Bernhardine Alma (geb. 1895) am 31. Juli 1914, Sammlung Frauennachlässe am Institut für Geschichte der Universität Wien, SFN NL 09 I.

 

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Tagebucheintrag von Bernhardine Alma (geb. 1895) am 1. August 1914, Sammlung Frauennachlässe am Institut für Geschichte der Universität Wien, SFN NL 09 I

Sammlung Frauennachlässe Wien

Kriege werden von Zeitgenoss:innen auf komplexe, häufig auch widersprüchliche Weise wahrgenommen. Aus geschlechterspezifischer – und schichtspezifischer – Sicht kann sogar die paradoxe Hoffnung auf größere individuelle Handlungsspielräume daran geknüpft sein, wie das Tagebuch der jungen Wienerin Bernhardine Alma belegt. Sie war 1895 geboren worden, in einem gutbürgerlichen Umfeld aufgewachsen und als jüngste von drei Schwestern stark in die Arbeit im repräsentativen Familienhaushalt eingebunden. Eine Berufstätigkeit hatten die Eltern für sie nicht vorgesehen.

Im Sommer 1914 verzeichnete die jetzt 19-Jährige in ihrem Tagebuch minutiös die sich überschlagenden politischen Ereignisse und teilte die aufgeheizte nationalistische Stimmung: „Ich werde den Augenblick schwerlich vergessen, wie ich da unter der kriegsbegeisterten Menge stand – vor dem Kriegsministerium und es unter Hochrufen erklang: ‚Lieb Vaterland, magst ruhig sein!‘ Also, – wirklich Krieg!“ (25. Juli). Im selben Eintrag befürchtete sie aber auch bereits Nachteile für ihr persönliches Umfeld – konkret, dass der Verlobte ihrer Schwester an die Front eingezogen werden könnte. Am nächsten Tag wohnte sie wieder einer Kundgebung bei und traf dabei erstmals auf mobilisierte Männer: „Der eine war noch sehr jung (ein ganz gewöhnlicher Soldat) und hatte so ein liebes, blasses Gesichterl. ‚Jetzt wird’s ernst!‘ sagte er mir. Und ich habe ganz ruhig mit ihm gesprochen und es freute mich, als er dabei heitrer wurde. Er sagte, daß ich mitfahren solle, gleich und ich solle zum roten Kreuz gehen. – Ich sagte auch, daß ich‘s wollte“ (26. Juli). Am wiederum nächsten Tag beschrieb die junge Frau den Zwiespalt, der sie in den nächsten Jahren beschäftigen würde: Den Wunsch nach dem Ende der Kriegssituation auf der einen Seite – und den Wunsch nach der Erweiterung ihrer eigenen Zukunftsperspektiven auf der anderen: „Krieg! – Aber nun wollte ich, daß es schon um wäre! – Und ich möchte als Krankenschwester gehen!“ (27. Juli). Am 14. September 1914 verwendete sie erstmals den Begriff „Frieden“: „Ich möchte so gerne, daß schon Frieden ist! Das wäre so schön!“ Im Februar 1915 trat die inzwischen 20-Jährige tatsächlich in den Kriegshilfsdienst ein. Sie war dabei nicht im Sanitätsdienst an der Front eingesetzt, sondern für Schreibarbeiten in Wien, wo sie an fünf Nachmittagen in der Woche (unentgeltlich) Listen mit Namen von gefangenen und getöteten Soldaten abschreiben musste. Daneben besuchte sie Verwundete in Spitälern, um ihnen Gesellschaft zu leisten und Süßigkeiten oder Zigaretten zu bringen, die sie selbst oder die ihre Eltern bezahlt hatten. Im November 1915 erhielt sie dafür die „Silberne Ehrenmedaille vom Roten Kreuz mit der Kriegsdekoration“. Der Erste Weltkrieg dauerte noch drei Jahre, Bernhardine Alma arbeitete später als Schriftstellerin. Ihr von 1908 bis 1979 in 47 Bänden geführtes Tagebuch enthält geschätzt 25.000 Einträge und ist in der Sammlung Frauennachlässe an der Universität archiviert.

 

Edition:

Auszüge aus dem Tagebuch von Bernhardine Alma wurden in der Edition „Der Erste Weltkrieg in Selbstzeugnissen. Auszüge aus Beständen der Sammlung Frauennachlässe 1914-1918/19“ im Weblogformat online veröffentlicht: https://sfn.univie.ac.at/hauptmenue/galerie/edition-der-erste-weltkrieg…

Erster Eintrag aus dem Tagebuch von Bernhardine Alma (29. Juni 1914): https://salon21.univie.ac.at/?p=16604

 

Literatur (Auswahl):

Li Gerhalter und Ina Markova: Geschlechterspezifische Un_Ordnungen in Österreich 1914-1920. Die „Österreichische Revolution“ in Tagebüchern und Briefen, in: zeitgeschichte 48/2021/4, S. 481-504.

Christa Hämmerle: Heimat/Front. Geschlechtergeschichte/n des Ersten Weltkriegs in Österreich-Ungarn. Wien/Köln/Weimar: Böhlau 2014.

Ulrike Seiss: „... ich will keinen Krieg oder als Krankenschwester mit!“ Selbstinszenierungen, Kriegsrezeption und Männlichkeitsbilder im Tagebuch einer jungen Frau im Ersten Weltkrieg, Wien (unveröffentlichte Diplomarbeit) 2002.

Mehr zur Sammlung Frauennachlässe Wien

Bildunterschrift
Portraitbild von Bernhardine Alma (geb. 1895), eingeklebt in ihrem Tagebuch aus 1931, Sammlung Frauennachlässe am Institut für Geschichte der Universität Wien, SFN NL 09 I.
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„Bronzene Ehrenmedaille vom Roten Kreuz mit der Kriegsdekoration“ „in Anerkennung besonderer Verdienste um die militärische Sanitätspflege im Kriege“ für die Wiener Laborantin Anna Lackner (geb. 1897).
Bildunterschrift
Aus C1-Bestand MIL 01: Protokoll Regionaltreffen Frauen für den Frieden Ba-Wü, 12.-13.09.1981.

baf tübingen

Die Tübinger Gruppe „Frauen gegen Krieg und Militarismus“ entstand 1979 mit dem Ziel, „nicht mehr länger dazu zu schweigen, wenn über uns als Frauen verfügt wird". Eingebunden in die westdeutsche Friedensbewegung der 1970er/80er Jahre sensibilisierten Frauen sich für Genderaspekte von Krieg, Macht und Militär. Daraus (nicht nur) in Tübingen entstehende Frauengruppen zählten sich zur Friedensbewegung, entdeckten die Frauenbewegung und verlagerten ihren Fokus.

In der BRD wurde seit 1975 die Öffnung der Bundeswehr für Frauen diskutiert. Gleichzeitig spitzte sich der `Kalte Krieg' zwischen Ost und West zu. Atomare Aufrüstung und die geplante Stationierung von Mittelstreckenraketen auf deutschem Boden ließen die Gefahr eines Krieges im eigenen Land wachsen.

Die "Frauen gegen Krieg und Militarismus" kritisierten das „Öffnen des Militärapparats für Frauen“.Er „bedeute (…) zwar eine formale Gleichberechtigung (…), die aber mit Emanzipation, obgleich uns dies suggeriert wird, nichts zu tun hat, da dafür das `Recht' töten zu müssen, eingeräumt wird.“
So protestierten die Frauen gegen Art. 12a, Abs. 4 Grundgesetz, der Frauen zwischen 18 und 55 Jahren zu sanitären Hilfsdiensten im Kriegs- und Katastrophenfall verpflichtet. Geplant wurden die "Ausarbeitung alternativer Verteidigungsmöglichkeiten, (…) Erarbeitung des Verhältnisses von Frauen und Militarismus bzw. Patriarchat und Sexismus [und] Öffentlichkeitsarbeit". Zu den Aktionsformen der Gruppe zählten Infostände und Vorträge, ein landesweites Treffen der Frauenfriedensgruppen, Teilnahme am Weltfrauenkongress Prag 1981, die Ausstellung "Frauen verweigern den Krieg", Beteiligung an der Menschenkette (1983) und eine kommentierte Bibliografie zu Frauen und Militär.

Der baf-Bestand bietet die Überlieferung einer Gruppe, die in der Hochzeit der Frauen- und Friedensbewegung eine produktive Plattform für Vernetzung bot. Weitere Bestände im baf-Archiv ergänzen die Dokumentation von Frauengruppen für Frieden und Abrüstung.

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FrauenGenderBibliothek Saar

Die Angst vor einem Atomkrieg, das Ende der Entspannungspolitik und der Nato-Doppelbeschluss 1979, der u.a. die Aufstellung neuer mit Atomsprengköpfen bestückter Mittelstreckenraketen beinhaltete, führten zu einer großen, von der Bevölkerungsmehrheit getragenen Friedensbewegung in den frühen 80er Jahren.

Damals waren auch viele Frauen friedenspolitisch aktiv, aber innerhalb der Frauenbewegung, so empfanden es zumindest die Saarbrückerinnen, gab es zu diesem Thema wenig Vernetzung untereinander.

Die Saarbrückerinnen, genauer Studentinnen aus dem Frauen AStA der Universität, Frauen aus der autonomen Frauengruppe, sowie aus der demokratischen Fraueninitiative und dem MSB Spartakus, eine Konstellation, die zu dieser Zeit in Großstädten kaum möglich gewesen wäre, aber aufgrund der Überschaubarkeit der Saarbrücker Szene durchaus zusammenging, planten aus diesem Grunde ein organisatorisch aufwendiges und bundesweites Treffen „Frauen und Militarismus“.

Mehr als 500 Teilnehmerinnen diskutierten an der Universität des Saarlandes in Arbeitsgruppen vielfältige Probleme, durchaus kontrovers. So wiesen die Veranstalterinnen schon in ihrer Seminarmappe daraufhin, dass mit den Arbeitskreisen von Frauen aus ganz Deutschland ein sehr breites Meinungsspektrum abgedeckt sei, dass über die Aufbereitung von Informationen zu Nachrüstung oder Frauen in der Bundeswehr weit hinausgehe und auch viel grundsätzlichere Fragen, wie das Verhältnis von Frauen zu Gewalt, beinhalte.

Klare Übereinstimmung herrschte schlussendlich in der klaren Positionierung gegen einen Wehrdienst für Frauen und eine sofortige Abrüstung auf beiden Seiten.

In der saarländischen Frauenzeitschrift Lila Distel ist der Kongress nahezu vollständig dokumentiert (Sonderheft der Lila Distel 1981).

 

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Bildunterschrift
Bundesweites Treffen "Frauen und Militarismus", Lila Distel, Sonderheft 1981.

 

Bildunterschrift
Seminarmappe mit Arbeitskreisen, Arch 30-2.

 

Bildunterschrift
Eindrücke vom ersten Frauenfriedensmarsch 1981, DT_Friedensmarsch_2

 

Bildunterschrift
Eindrücke vom ersten Frauenfriedensmarsch 1981, DT_Friedensmarsch_3

 

Interview mit Sigrid Poepping / Seite 1
Quelle
Frauen*Bildungszentrum DENKtRÄUME

Transkript des Interviews mit Sigrid Poepping, DT, I/Poe

Frauen*bildungszentrum DENKtRÄUME

Ende der 1970er Jahre schlossen sich Frauen in großer Zahl zusammen, um für den Frieden einzutreten. Diese heute in Abgrenzung zu ihren „Vorfahrinnen“ aus der Frauenfriedensbewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts und den 1950er Jahren als neue Frauenfriedensbewegung bezeichnet, speiste sich aus einem „alternativen
(Protest-)Milieu“, welches in diesen Jahren zunehmend an Zulauf gewann. Die wichtigsten Wurzeln dieser Frauenfriedensbewegung waren die Neue Frauenbewegung und die Friedensbewegung. Doch fanden auch zahlreiche Frauen, die vorher noch keiner Neuen Sozialen Bewegung angehört hatten, zu den Friedensfrauen.

In der Bundesrepublik hatte die neue Frauenfriedensbewegung – ebenso wie die Friedensbewegung – in den frühen 1980er Jahren ihren Höhepunkt. Dies lag am immer heftigeren gesamtgesellschaftlichen Streit um den NATO-Doppelbeschluss und seine Umsetzung, also die geplante Stationierung von Mittelstreckenraketen in der BRD. Die Frauenfriedensbewegung konnte mit ihren Aktionen vor allem im Zeitraum bis 1983 tausende Frauen mobilisieren. Eine der wichtigsten Protestformen waren die Frauenfriedensmärsche, die von 1981 bis 1983 stattfanden. 1981 organisierten Frauen den ersten Frauenfriedensmarsch, um gegen die Aufrüstungspolitik der Großmächte und für ein atomwaffenfreies Europa zu protestieren. Am 28. Juni startete der Marsch in Kopenhagen, führte durch die BRD, die Niederlande und Frankreich und endete am 6. August in Paris. Bis zu 10.000 Menschen beteiligten sich und setzten ein Zeichen für den Frieden. Der Frauenfriedensmarsch legte den Grundstein für weitere Proteste und Aktionen. Es folgten 1982 ein Marsch von Berlin nach Wien und 1983 Dortmund nach Brüssel. Zu diesen Märschen befinden sich im DENKtRÄUME-Archiv ein Interview mit einer damals Beteiligten sowie zahlreiche Fotos. Sie geben Einblick in die vielfältigen Beteiligungsformen und den „Spirit“ dieser Märsche.

In dem 2021 durchgeführten DDF-Projekt zur Initiative „Frauen in die Bundeswehr? – Wir sagen NEIN!“ konnten von DENKtRÄUME zudem verschiedene Dokumente zur neuen Frauenfriedensbewegung digitalisieren und aufbereiten, Interviews mit Aktivist*innen führen und zwei Essays für das DDF-Portal realisieren. Mehr Informationen: https://www.denktraeume.de/ddf-2021

Mehr zu Frauen*bildungszentrum Denkträume

Bildunterschrift
Eindrücke vom ersten Frauenfriedensmarsch 1981, DT_Friedensmarsch_1
Interview mit Sigrid Poepping
Quelle
Frauen*Bildungszentrum DENKtRÄUME

Interview mit Sigrid Poepping, DT, I/Poe

FrauenMediaTurm

Krieg geht oft mit geschlechtsspezifischer Gewalt einher. Für Frauen tritt neben die tödliche Gewalt durch Kampfhandlungen häufig sexuelle Gewalt – durch Besatzungstruppen, eigene Soldaten und durchziehende Einheiten gleichermaßen. Hinter der Front und auf der Flucht sind Frauen und Mädchen keineswegs in Sicherheit; für viele beginnt der Leidensweg erneut. Sexuelle Gewalt versteht die Wissenschaft mittlerweile als erweiterte Kriegsführung und Terror gegen die Zivilbevölkerung, eingesetzt häufig zur ethnischen Säuberung unerwünschter Bevölkerungsgruppen.

Feministinnen haben diese Systematik schon früh zur Sprache gebracht und analysiert. Ihnen ist es zu verdanken, dass diese Form des Terrors mittlerweile weltweit thematisiert und geächtet wird. 1993 sah das noch ganz anders aus. In unserer Pressesammlung findet sich ein Flugblatt, dass eine Veranstaltung mit dem Titel „Menschenwürde – Frauenwürde“ ankündigt. Koreanische und Japanische Frauengruppen luden darauf zu einer internationalen Konferenz in Berlin ein. Ausgangspunkt war ein wichtiges Verfahren: 1991 verklagten drei Koreanerinnen die japanische Regierung wegen der Zwangsprostitution koreanischer Frauen durch Japan. Sie forderten Schadensersatz sowie eine Entschuldigung. Der Prozess löste eine Frauenbewegung aus, „die inzwischen [1993] ganz Asien erfasst hat.“ (Wandel 1993, 90). Die TagungsteilnehmenerInnen hörten auch Zeuginnenausagen aus den Philippinen, Deutschland, Ex-Jugoslawien und den Niederlanden und besprachen Helke Sanders Film "BeFreier und Befreite" (1992).

Die Tagung hat noch weitere Spuren in unserem Archiv hinterlassen: Die September-Ausgabe des feministischen Informationsblatts Blattgold informiert über die anstehende Tagung (Z204:1993-10 S. 32-33, Bild 3); in der November-Ausgabe folgt dann ein Bericht von Waltraud Schwab. (Bild 4 und 5). Sie fasst den Inhalt der Tagung zusammen und interviewt eine der Zeuginnen. Die Themen der Tagung haben auch dreißig Jahre später nichts von ihrer Brisanz eingebüßt.

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Bildunterschrift
Programmflyer der Veranstaltung "Menschenwürde - Frauenwürde, Berlin 1993, FMT, FB_07_245a.

 

Bildunterschrift
Bericht über die Tagung von Waltrud Schwab in Blattgold 11_1993, Sg. FMT, Z204_1993-11

 

Westdeutscher Frauenfriedenskongreß, Velbert, 1951, Manifest / Seite 1
Quelle
AddF – Archiv der deutschen Frauenbewegung

Manifest, Westdeutscher Frauenfriedenskongress, Velbert 1951, AddF, SK-51;1

Flugblatt / Seite 1
Quelle
AddF – Archiv der deutschen Frauenbewegung

Flugblatt, Frauenfriedenskongress Cuxhaven 1951, AddF, NL-P-27;1-3/1 

AddF - Archiv der deutschen Frauenbewegung

„Erst wenn Frauen in den Parlamenten sitzen, werden die Summen gestrichen werden, welche die Bewaffnung der Völker so unfruchtbar verschlingt“, proklamierte Anita Augspurg vor 110 Jahren und verdeutlichte die Wichtigkeit und Untrennbarkeit von Frieden mit anderen Forderungen der Frauenbewegung. 

Auch wenn sich diese Hoffnung bis heute nicht erfüllt hat, zeigt sich, dass das Thema Frieden bereits in der alten Frauenbewegung ein sehr zentrales Thema war. Ihre Protagonistinnen wagten sich mit eigenen Ideen von Pazifismus in neue Sphären der Politik – und sie organisierten sich!  So fand 1915 – mitten im Ersten Weltkrieg – der internationale Frauenfriedenskongress in Den Haag statt, an dem 1136 Frauen teilnahmen und im gleichen Jahr gründete sich die Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit (IFFF).

Bei einer über 100jährigen Geschichte der organisierten Frauenfriedensbewegung ist es daher nicht verwunderlich, dass im AddF verschiedene Schätze zum Thema Frieden aufbewahrt werden. Auch in unseren ersten Projekten ab

1984 wurde die Frauenfriedensbewegung um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert und ihre Protagonistinnen erforscht, darunter Bertha von Suttner, Lida Gustava Heymann und Helene Stöcker.

Knapp 30 Regalmeter machen die Bestände zur Frauenfriedensbewegung aus, darunter die Akten von Organisationen wie der IFFF (zum Findbuch) und der deutschen Zentrale von W.O.M.A.N. (Welt-Organisation der Mütter aller Nationen, zum Findbuch) sowie die Nachlässe einiger Einzelpersonen.

So haben wir über 300 Fotos und private Unterlagen der Friedensaktivistin und Mitbegründerin der Westdeutschen Frauenfriedensbewegung WFFB, Elly Steinmann (1921-2009, zum Findbuch), Unterlagen, Fotografien und 41 Audiokassetten mit gesprochenen Lebenserinnerungen der Journalistin, Redakteurin und Mitbegründerin der WFFB Ingeborg Küster (1909-2004, zum Findbuch), ein buntes Nachlass Potpourri der Politikerin und langjährigen Präsidentin der IFFF Eleonore Romberg (1923-2004, zum Findbuch) und noch weiterer Akteurinnen der Frauenfriedensbewegung. Einige der Materialien, darunter das Manifest des Frauenfriedenskongress in Velbert vom Oktober 1951 (1), ein Flugblatt mit Aufruf zum Frauenfriedenskongress in Cuxhafen im Dezember 1951 (2) oder auch Fotos von Elly Steinmann, Ingeborg Küster (3) sowie Flugblätter der IFFF sind bereits digitalisiert und im META-Katalog verfügbar.

Wenn ihr noch mehr über die historische Frauenfriedensbewegung und ihre Geschichte erfahren wollt: in der Ariadne 66 haben wir uns in sechs Artikeln dem Thema gewidmet, manche davon können bereits online gelesen werden.

Mehr zum AddF 

Porträt von Ingeborg Küster
Quelle
AddF – Archiv der deutschen Frauenbewegung

Ingeborg Küster 1979, AddF, A-F-NLP27-0001

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